Coworking Spaces habe ich als Thema gewählt für Teil 3 meiner neuen Serie Raum-Entwickler2020. Bis vor wenigen Jahren handelte es sich beim Thema Coworking um eine Nische mit Amateur-Charakter. Die Grundidee fokussierte sich darauf, Selbständigen und Freiberuflern einen günstigen und temporären Platz zum Arbeiten zu bieten. Wie sich das gewandelt hat und welchen Boom wir hier erleben, dazu möchte ich meine Einschätzung geben. Mal sehen, ob sich dies überhaupt in einem Beitrag zusammenfassen lässt.
Coworking breitet sich aus
Beginnen wir mit Zahlen, die uns besser abschätzen lassen, wie groß das Thema Coworking inzwischen geworden ist. Die Anbieter von Coworking Spaces mieteten in den Top-6-Märkten in Deutschland allein im Jahr 2017 mehr als 200.000 m² Bürofläche an. Dies waren knapp 6% des gesamten Flächenumsatzes. Diese Anmietungen durch überregionale Anbieter fanden in erster Lage in den Top-Lagen und den besseren B-Lagen der Metropolen statt.
Coworking wird immer professioneller
Weiter geht es mit der Definition. Und das ist nicht mehr so einfach wie früher, denn inzwischen sind die Grenzen zwischen Business Centern und Coworking Spaces nicht mehr klar erkennbar. Besser gesagt es werden immer mehr Standorte eröffnet, die sich auf unterschiedliche Nutzungsvarianten von Coworking „unter einem Dach“ spezialisieren. So gibt es an ein und demselben Standort die Möglichkeit sich per Mitgliedschaft einen einzelnen Hotdesk im Großraum zu mieten, ein festes Büro für Wochen oder Monate zu reservieren, aber auch die Nutzung durch komplette Abteilungen, Projektteams oder ThinkTanks wird ermöglicht. Durch die Professionalisierung sind es längst nicht mehr nur Solopreneure, Freelancer und Startups, welche das Angebot Coworking Spaces zu schätzen wissen. Immer öfter gehören auch internationale Konzerne zu den Kunden. Sie platzieren einzelne Teams oder auch ganze Abteilungen in den Coworking Spaces. Dadurch entstehen z.T. ganze Satellitenbüros.
Win-Win-Effekte
Ich vermute das diese neue Hybrid-Lösung bei den Coworking Spaces für alle Beteiligten Win-Win-Effekte mit sich bringt: Investoren, die beim leergefegten Büroimmobilienmarkt mit geringen Anfangsrenditen einsteigen müssen, können durch den häufigeren Wechsel in der „Belegung“ der Coworking Spaces auf schnelle Steigerung ihrer Renditen hoffen. Solopreneure und Freelancer profitieren von überschaubaren Mietkosten und kurzfristigen Kündigungsmöglichkeiten. Konzerne müssen beim Raumbedarf für neue Projektgruppen keine langfristigen Mietbindungen eingehen, die beim Scheitern des Projekts zusätzlich belasten.
Coworking Community
Für alle Nutzer gemeinsam steht gleichzeitig der positive Effekt der räumlichen Nähe im Vordergrund. Bei optimal und modern eingerichteten Coworking Spaces bieten sich eine Vielzahl von Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten der Nutzer. Die gemeinsam genutzten Lounges, Meetingräume, Küchen und Pausenräume lassen Querverbindungen zu, die völlig neue Verknüpfungen entstehen lassen. „Einzelkämpfer“ bekommen leicht Kontakt zu Konzern-Abteilungen. Diese wiederum erleben direkten Zugang zu einer anregenden Startup-Szene „unter dem gleichen Dach“. Eine gegenseitig befruchtende Coworking Community entsteht. Ein Ideen-Inkubator, der viel neues hervorbringt. Mit der Ideenwerkstatt der Office Group können wir in diesem Bereich unsere Projekteerfahrungen einbringen, um Coworking Spaces durch weitsichtige Planung, Umsetzung und Ausstattung optimal „ins Leben zu bringen“. Dazu mehr demnächst im Teil 4 der Serie Raum-Entwickler2020: „Phänomen Coworking“. Herzliche Grüße von den Raum-Entwicklern der Office Group sendet Ihnen
Markus Menzinger
Geschäftsführender Gesellschafter der Office Group