Fair-Führen statt Verführen

10. Mai 2020

Fair-Führen ist beim New Leadership gefragt. Das möchte ich in meinem neuen Blogbeitrag als These voranstellen. Nicht zu verwechseln mit Verführen. Beim reinen Hören der beiden Wort-Kombinationen ist der Unterschied fast nicht wahrzunehmen. Doch in Textform und vor allem in der Lebensrealität sehe ich gewaltige Unterschiede. Der Ausgangspunkt für Fair-Führen wie für Verführen ist der selbe: Jemand will eine/einen anderen lenken. Doch die angestrebten Ziele unterscheiden sich wie Tag und Nacht. Mit diesem nun 5.Beitrag meiner Serie „New Leadership“ möchte ich hier meine Blickwinkel zu diesem Thema ausführen.

Fair-Führen: Was Mitarbeiter vermissen

Beginnen wir mit schockierenden Fakten einer Gallup-Untersuchung aus dem Jahr 2019: 6 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland haben innerlich gekündigt. 650.000 davon sind bereit, ihren Job bei nächster Gelegenheit zu wechseln. Nur 15% „unterschreiben“ die Aussage: Ich habe eine hohe emotionale Bindung zu meinem Arbeitgeber. Ein Fazit der Untersuchung nennt als Grund für diese schlechte Mitarbeiterbindung fehlende Führungsqualitäten. Leider scheiden sich genau bei dem Thema Führungsqualitäten wohl die Geister. Viele Mitarbeiter vermissen – aufgrund ihrer Erfahrungen wohl zu recht – die Führungsqualitäten ihrer Vorgesetzten. Diese sehen sich aber viel zu oft in völlig anderem Licht und sind vollkommen überzeugt von ihrer eigenen Kompetenz. Das Selbst-Bild und das Fremd-Bild der Führungskräfte liegen also meilenweit auseinander.

Große Unterschiede existieren bei der Einschätzung des eigenen Leitungs-Talents auch zwischen Männern und Frauen. Leider sind wir Männer es, die als Chefs eine falsche überzogene Vorstellung des eigenen Talents haben. Das haben verschiedene Studie der letzten Jahrzehnte immer wieder bestätigt. Es wird also Zeit im New Leadership, hier endlich einen neuen Weg einzuschlagen. Wir hören auf, uns selber zu blenden und die eigenen Lebens- und Führungserfahrungen schön zu reden. Stattdessen kehren wir persönliche Niederlagen – ob z.B. private Trennungen oder berufliche Fehlentscheidungen – nicht unter den Teppich. Wir benennen unsere Lerneffekte, das Wieder-Aufstehen und können so anderen Mut machen, selber in Krisen nicht zu verzagen. Es ist keine Perspektive, Dienst nach Vorschrift zu machen. Jeder kann auch nach Schwierigkeiten das Heft des Handelns wieder in die Hand nehmen. Ich glaube, der Gestaltungswille ist uns vom Schöpfer in die Wiege gelegt worden. Auch wenn Widrigkeiten uns in manchen Zeiten manchmal über den Kopf wachsen. Wie sagte schon der Fussball-Trainer Dragoslav „Stepi“ Stepanovic nach dem verlorenen Saisonfinale 1992: „Lebbe geht weider“.

Fair-Führen gerade in Krisenzeiten

Wo hilft uns diese „Lebensweisheit“ nun beim Fair-Führen? Wer zu Niederlagen steht und trotzdem nach vorne schaut, lebt realistischer. Er/Sie weiß, das wir mehr durch Krisen als durch Erfolge geformt werden. Erst mit dieser Erkenntnis haben wir eigentlich das Recht erworben, andere Menschen zu führen. Denn dadurch können wir die „Bandbreite“ der Leistungsfähigkeit und die emotionale Verfassung von „unseren“ Mitarbeitern besser analysieren. Wir können unseren Führungsstil durch jede neue Persönlichkeit, für welche wir Verantwortung übernehmen, weiter entwickeln. Wir machen uns frei von eingefahrenen Sichtweisen und suchen eine individuellen fairen Weg unseren Mitarbeiter zu führen. Gerade in den aktuellen Corona-Krisenzeiten ist dies zunehmend relevant. Wenn das Miteinander von Absprachen am Monitor und Social Distancing geprägt ist, statt von persönlichen Vier-Augen-Gespräch vor Ort.

Und dennoch werden wir Menschen begegnen und für Sie Verantwortung übernehmen, die uns anders und eher negativ bewerten. Meist leider hinter unserem Rücken, statt im direkten Gespräch. Das kommt dann z.B. in dem Ausspruch zum Tragen: „Das ist nicht fair“. Jemand fühlt sich ungerecht behandelt und fordert hinter vorgehaltener Hand die selben Rechte, wie die anderen. Ich möchte Mut machen, hier kurz innezuhalten und sich selber zu prüfen: Entspricht meine Vorgehensweise, meine Entscheidung meinem persönlichen Wertekontext ? Oder habe ich wirklich meine Linie verlassen und liege falsch? Mit der Antwort auf diese Fragen kann ich dann aktiv zur Lösung dieser Stimmung beitragen. Und verhindern, dass Mitarbeiter beginnen „Dienst nach Vorschrift“ zu machen und dabei schon innerlich gekündigt haben. Gerade in den Arbeitsformen des New Work kommt es auf klare situative Kommunikation an. Zum New Leadership gehört für mich auch unangenehme Gespräche direkt anzugehen, statt sie auf die lange Bank zu schieben.

Gefahr des Verführen

Verführen hat für viele Menschen mit leckeren Kalorienbomben oder sexuellen Reizen zu tun. Es sind äußerlich wahrnehmbare Eindrücke, die unser Handeln beeinflussen wollen. In unserer immer mehr visuell und digital geprägten Welt stehen auch wir Führungskräfte in der Gefahr, der eigenen äußeren Wirkung zu viel Beachtung zu schenken. Auch wenn die Gesellschaft und die Arbeitswelt nach charmanten und charismatischen Anführern giert, sollten wir dies hinterfragen. Für eine gute Führungskraft steht nach meiner Meinung das gemeinsame Erreichen der gemeinsam gesetzten Ziele im Vordergrund und nicht der Aufbau einer großen Follower-Base. Ich glaube daran, dass die besten Führungskräfte ihre Eigenliebe im Griff haben müssen. Wer für Menschen Verantwortung übernimmt, sollte regelmäßig im stillen Kämmerlein prüfen, wie er anderen besser dienen kann, statt sich von Ihnen feiern zu lassen. Denn manchmal ist der Grad schmal zwischen Fair-Führen und Verführen.

Dies nimmt an Bedeutung zu, wenn ich über den Tellerrand meiner eigenen Arbeitswelt hinausschaue. Die aktuelle Krisenzeit, hervorgerufen durch die Einschränkungen der weltweiten Pandemie, lassen viele Menschen in unserem Land jeden Tag mit Fragen aufwachen. Doch wo finde ich die Antworten dazu ? Wo steht die Wahrheit darüber, wie es nach der Krise weitergeht? Wer kann mich hier Fair-Führen, damit ich verantwortlich wieder andere mit meinen Erkenntnissen führen kann? Daher ermutige ich jede/jeden, die Verantwortung für andere trägt, sich detailliert persönlich zu informieren und das eigene Bewusstsein zu schärfen. Da ist auch die Frage erlaubt: „Warum passiert uns das hier auf der Welt gerade?“ Denn wer jetzt und in Zukunft nur passiv auf die Veränderungen reagiert, kommt in selber Gefahr mancher Verführung zu erliegen statt andere fair zu führen.

Herzlichen Dank bis hierhin für ihre Aufmerksamkeit bei diesem weiteren Blogbeitrag meiner Serie „New Leadership“. Gerne können wir darüber ins Gespräch kommen: Per E-Mail, per Telefon oder hier bei einem Besuch in unserer Ideenwerkstatt. Bis dahin herzliche Grüße von den Raumentwicklern für Ihren Innenausbau mit Standorten in München, Frankfurt am Main und Berlin sendet Ihnen

Markus Menzinger
Geschäftsführender Gesellschafter der Office Group
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